Heute geht’s zur Sache, Schätzchen!

In meinem letzten Artikel habe ich Euch über meine Erfahrung mit dem Haarsystem in Extremsituationen berichtet und dabei eine „(S)Extreme“ ganz außer Acht gelassen. Daher dreht es sich in dieser Kolumne um die schönste Nebensache der Welt und wie es in meinem Fall zu wirklich schrägen Situationen mit dem Haarsystem gekommen ist. Auf Grundlage der meist gestellten Fragen zum Thema „Sex und Haarsystem“ in den sozialen Netzwerken erzähle ich Euch nun von meinen Erfahrungen und wünsche Euch ganz viel Spaß beim Lesen.

DER PIZZABOTE
DAS HAARSYSTEM IM SINGLE-LEBEN

2018 überlebte ich den Herzschmerz nach dem Ende einer großen Liebe und hatte lange keine Lust mehr auf das Dating-Karussell, bestehend aus Apps und oberflächlichen Gesprächen bei obligatorischen Ersten-Date-Bieren. Ich kam auf den Gedanken mein Sexleben so zwanglos und rational wie möglich zu halten.
Ich brauchte einen Pizzaboten!

Als „Pizzaboten“ bezeichne ich gleichgesinnte Sexualkontakte, die wie ich keine Lust auf Beziehung, aber dennoch Bedürfnisse haben (versteht sich von selbst, aber dennoch noch mal klar: Keine Prostitution!). Treffen sind schnell, unkompliziert und funktionieren wie Fast Food: Man trifft eine/n Bekannte/n zum intimen Gerangel und verabschiedet sich schulterklopfend ohne das große Liebes- oder Herzschmerzgedöns. Die Lieferung kommt zu mir nach Hause und hinterher habe ich keinen Ärger mit dem Abwasch. Habe ich einen Pizzaservice gefunden, mit dem ich zufrieden bin, bestelle ich dort auch gerne auch öfter und so stellte sich im Sommer dieses Jahres eine kleine Liaison ein.

Der Pizzabote und ich trafen uns grundsätzlich nie außerhalb meiner Wohnung oder bei Tageslicht. Somit hatte ich die Garantie, dass mein Haarsystem bei näherer Betrachtung nicht auffallen würde. Die einzige Hürde, die es dabei jedoch immer wieder zu nehmen galt, war die Vorliebe der Person mir durch die Haare zu gehen. Das tat sie mit so viel Wonne, dass ich jedes Mal den Fokus und damit die Erregung verlor. Meine fehlende Konzentration wurde natürlich bemerkt und es wurde um Erklärung gebeten, sodass die Bombe irgendwann platzten musste.

An diesem Abend schmeckte die Pizza nicht ganz so gut wie sonst und ich entschied mich danach den Lieferdienst zu wechseln.

KURT, DIE PRÄRIEWÜHLMAUS
DAS HAARSYSTEM IN BEZIEHUNGEN

Präriewühlmäuse sind nach neuesten Studien die treusten Tiere im Tierreich. Verantwortlich für die lebenslange Treue der Tiere sind zwei Hormone: Vasopressin und Oxytocin. Ziemlich beneidenswert, wenn die Biochemie des Gehirns die Zensur über die Lenden bestimmt und damit verspricht, dass die/der Patrtner/in ein Leben lang treu bleibt. Diese Beständigkeit kann einerseits für eine Beziehung sehr vorteilhaft sein – in meinem Fall wurde diese jedoch zu einer Zerreißprobe für meine Nerven und mein Haarsystem.

Kurt war das Mensch-gewordene Äquivalent einer Präriewühlmaus. Loyal, gesellig und vor Allem: Paarungsbereit. Er bescherte mir mit seinem bemühten Liebesspiel ein paar aufregende Monate in denen wir uns als „Paarbeziehung“ definierten. Seine wohl interessanteste Eigenart war, dass er im Schlafzimmer sehr … nennen wir es experimentierfreudig war. Kennt Ihr Circque du Soleil? … (an dieser Stelle lasse ich kurz Platz für Euer Kopfkino) … Ich rechnete ihm den Versuch hoch an, ein besonders leidenschaftlicher Liebhaber sein zu wollen. Dennoch passierte natürlich Folgendes:

Durch diese akrobatischen Einlagen fing ich unweigerlich an zu schwitzen und der Nude Bond Flüssigkleber in der Front begann sich zu lösen. Kurt griff mir in die Haare und unterzog mein System einigen ungeahnten Belastungsproben, bis es mir schließlich Stück für Stück nach hinten rutschte und mein bis dato wohl gehütetes Geheimnis lüftete. Bedauerlicherweise waren seine Nerven, insbesondere im Hormonrausch, nicht wirklich stabil. Erschrocken von dem Anblick, den ich ihm bot, riss er die Augen auf und trat die Flucht ins Badezimmer an. Dort versteckte er sich ca. eine Stunde, bis er sich von mir schließlich herauslocken ließ und ich die Sache aufklären konnte. Nicht die Tatsache, dass ich ein Haarsystem trug, hatte ihn verstört – aber die Unwissenheit in dieser ganz speziellen Situation setzte ihm doch zu. Was ich absolut verstehen kann. Schließlich waren aber die Präriewühlmaus und ich auch nicht füreinander geschaffen und wir gingen kurze Zeit nach diesem prägenden Erlebnis wieder getrennte Wege – was sowohl für meine Nerven als auch für mein Haarsystem sicherlich das Beste war.

DER PIRAT
DAS HAARSYSTEM BEIM SPONTAN-TREFF

Ich meide den Kölner Karneval und werde dadurch von meinen rheinischen Bekannten zumindest in dieser Zeit alljährlich mit dem Titel „die unlustigste Person der Welt“ belegt. Dabei sind meine Gründe ein Karnevals-Gegner zu sein äußerst nachvollziehbar: Ich mag es nicht vier Tage im Dauersuff zu sein, uninspirierende und nicht gut ausgeführte Kostüme halte ich für Frevel und letztlich sind mir pöbelnde Unbekannte einfach unangenehm. Somit habe ich es meistens zu den hohen Feiertagen des Rheinlandes vorgezogen, in meine Heimat zu reisen.

Dieses Jahr lag mein Rückreisezeitpunkt auf dem Abend des letzten Karnevaltages. Das bedeutete, dass ich den Ausklang aus Alkoholleichen, Müll und Konfetti noch mitbekam, was meine Laune nicht wirklich anhob. Und trotz der Tatsache, dass ich als Karnevals-Grinch das jecke Treiben nicht mag, empfinde ich es als sehr faszinierend, wie hemmungslos die Menschen in dieser Zeit werden. Ist man auf der Suche nach einem spontanen Treff, Sex oder einfach jemandem zum Knutschen, kann man mit Sicherheit sagen, dass einem der Karneval gute Chancen bietet.
Und so ließ ich mich dann noch in ein paar stimmungshebende Flirts mit einem Matrosen, Chupakha und einem Tyrannosaurus-Rex verwickeln. Auf dem Nachhauseweg begegnete mir dann noch ein alter Bekannter. Seine Promillezahl lag in dem Grenzbereich, in dem ihm gerade noch mein Name einfiel und er für ein spontanes Liebesspiel noch tauglich war.

Mit einer diffusen Erinnerung an eine Liebesnacht schlug ich am nächsten Morgen die Augen auf und fand einen Piraten in meinem Bett. Ich versuchte gerade noch das Geschehen zu rekonstruieren, als ich bemerkte, dass sich die Lace meines Haarsystems in seinem Ohrring verfangen hatte. Wow, waren wir schnell wach! Und da sich der Ohrring ohne Zange nicht aus dem Ohr entfernen lassen und ich mein System vor Beschädigung schützen wollte, musste mein Haarsystem den Anfang machen. So musste der Pirat dann mit ins Bad, wo ich mit der Cleaner Lotion das Haarsystem erst abnehmen musste, um dann den Ohrring zu entfernen. Das war auf mehreren Ebenen ein sehr ernüchternder Morgen.

Heute lachen wir darüber. Der Pirat und ich sind mittlerweile gute Freunde geworden und wann immer wir zusammen im gemeinsamen Freundeskreis auftauchen, nutzt er die Gelegenheit, diese Geschichte zum Besten zu geben. Wer denkt, dass mich das stört, irrt sich. Ich habe heute eine ganz andere Einstellung zum Thema Haarsystem als damals, bin lockerer und offener geworden. Heute weiß ich, dass mein Verstecken und Verleugnen des Haarteils an meiner Vergangenheit als Krebspatient lag. Ich wollte vergessen und niemandem mehr glatzköpfig (= krank) und schwach zeigen – vor Allem nicht dem Sexualpartner! Doch Erlebnisse wie die geschilderten haben mir geholfen, einen neuen Umgang damit zu finden. Ich habe mich für das Haarsystem entschieden, weil ich glücklich, gesund und selbstbewusst sein wollte. Und das will ich auch nach außen zeigen – in jeder Situation.

FAZIT?

Ihr könnt Euch sicher denken, dass es diesmal kein Fazit gibt, da diese Kolumne in erster Linie Eurer Unterhaltung dienen sollte. Wenn Ihr selbstbewusst und offen mit Eurem Haarsystem umgeht, sollte es kein Problem mit der/dem potenziellen Liebespartner/in geben, sofern sie/er eine neutrale und nicht beurteilende Grundhaltung zu dem Thema hat. Viele Menschen bringt das Thema in Verlegenheit – dennoch ist auch hier wieder der Umgang entscheidend. Und so verabschiede ich mich mit Kolumne 6 und dem Tipp an Euch, die Dinge immer mit einer gewissen Leichtigkeit zu nehmen.

Ich wünsche Euch alles Liebe, eine wunderbare Weihnachtszeit und einen guten Jahreswechsel. Wir sehen uns nächstes Jahr wieder mit ein paar wunderbaren Neuigkeiten, vielen Veränderungen und einem neuen Look.

Euer Ariel

… UND WIE GEHT’S WEITER?

Seid ihr neugierig geworden und denkt selbst über ein Haarsystem nach? Habt auch ihr unter Haarverlust zu leiden und sucht nach einer idealen Lösung? Dann schaut Euch Ariels Transformation oder die vielen anderen Verwandlungen auf unserem YouTube-Kanal an oder bleibt über unseren Facebook– oder Instagram -Kanal auf dem Laufenden!
Ariel meldet sich mit neuen spannenden Themen, humorvollen Erfahrungsberichten und der Fortsetzung seiner Kolumne nächstes Jahr wieder. Seid gespannt!